Sonntag, November 10, 2024
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Stellungnahme zu den Ereignissen rund um die Feuerwehr Fernwald

Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
liebe Kameradinnen und Kameraden,
aufgrund der aktuellen Ereignisse rund um die Feuerwehr Fernwald sehen wir uns als die Wehrführungen der Fernwalder Ortsteilwehren Annerod und Steinbach gezwungen eine Erklärung zu veröffentlichen. Ursprünglich wollten wir auf einen solchen Schritt verzichten um eine weitere Eskalation zu verhindern. Durch die andauernden, seitens der Feuerwehr Albach, befeuerten Diskussionen und auch Veröffentlichungen rund um diesen Sachverhalt, sehen wir uns aber gezwungen hierzu Stellung zu nehmen, da in diesem Gesamtkontext mittlerweile mit sehr vielen Halb- und Unwahrheiten gearbeitet wird.

Ausgangspunkt für die Unstimmigkeiten war die Diskussion um eine Einbindung der Feuerwehr Albach zu Verkehrsunfällen auf der B457. Diese Diskussion wurde in den vergangenen Jahren in zahlreichen Gesprächen, der dafür zuständigen Fachgremien, geführt und unter Beteiligung dieser im Konsens eine Entscheidung verabschiedet. Im Dezember 2016 kam es dann im Rahmen einer Sitzung des Wehrführerausschusses nochmals zu der Entscheidung, die Feuerwehr Albach nicht bei solchen Einsätzen einzubinden. Trotz damit erfolgter erneuter Beratung und Entscheidung des zuständigen Fachgremiums und Umsetzung in Abstimmung mit der unteren Brandschutzaufsicht, sowie klarer Forderung des Bürgermeisters, das Thema damit zu beenden, wurde in der Generalversammlung des Vereins Freiwillige Feuerwehr Fernwald-Albach das Thema öffentlich gemacht.

Dies wurde noch garniert mit Vorwürfen, so unter anderem der Bürgermeister und der Gemeindebrandinspektor würden bewusst schnellere Hilfe auf der B457 verhindern. Versucht zu begründen wurde dies mit einem vermeintlichen Gutachten eines Juristen, welches allerdings komplett im Konjunktiv blieb und vor allem den Hinweis enthielt, dass der Verfasser die örtlichen Verhältnisse nicht kenne.

Den geäußerten Vorwürfen wurde daher auch von der unteren (Landkreis) und der oberen (Regierungspräsidium) Brandschutzaufsicht nach umfangreicher Prüfung widersprochen und darauf verwiesen, dass die vom Fachgremium erarbeitete Alarm- und Ausrückeordnung sachlich und fachlich sehr gut aufgestellt sei.

Bereits zum damaligen Zeitpunkt mussten wir als Wehrführungen der Feuerwehren Annerod und Steinbach bedauern, dass demokratisch getroffene Entscheidungen der zuständigen Gremien, dann in der Öffentlichkeit erneut diskutiert werden, um ein anderes Ergebnis zu erreichen. Was uns allerdings damals schon sprachlos machte war, dass diese Forderung nicht nur im Rahmen einer Generalversammlung erhoben wurde, sondern auch mit großen Pressemitteilungen öffentlich publiziert wurde und dies verbunden mit Rücktrittsforderungen gegen den Gemeindebrandinspektor. Die Tageszeitungen haben diese Vorwürfe dankbar aufgenommen und mit großen Artikeln veröffentlicht. Dadurch, dass in der Pressemitteilung Formulierungen, wie „Albacher Wehr könnte schnellere Hilfe leisten“ wurde bewusst suggeriert, dass schnelle Hilfe auf der B457 nicht sichergestellt ist und somit mit den Ängsten der Bevölkerung gespielt. Auch wurden in der Pressemitteilung ehrenamtliche Funktionsträger persönlich angegriffen, diffamiert und zum Rücktritt aufgefordert. Dies war ein Vorgang, den es in der Geschichte der Feuerwehr Fernwald bisher noch nicht gab und uns sehr verärgert hat, da wir einen solchen Umgang miteinander nicht pflegen.

Um aber eine weitere Eskalation zu verhindern, haben wir als Feuerwehren Annerod und Steinbach bewusst auf eine öffentliche Erklärung verzichtet. Vielmehr haben wir in unzähligen Sitzungen gemeinsam mit den Gemeindebrandinspektoren und dem Bürgermeister versucht, die Situation zu lösen und wieder zur gemeinsamen Zusammenarbeit zurückzukehren. Hier fand unter anderem auch eine Aussprache des Wehrführerausschusses mit der Einsatzabteilung Albach statt. Leider nahmen die beiden Vorsitzenden des Albacher Feuerwehrvereins, welche die Vorwürfe öffentlich formuliert hatten, an dieser Sitzung nicht teil. Trotzdem hatten wir nach der Sitzung das Gefühl, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, zumal eine gemeinsame Pressemitteilung zur zukünftigen Zusammenarbeit abgestimmt wurde. Diese wurde zunächst seitens der Feuerwehr Albach auch freigeben und dann nach der Veröffentlichung widerrufen, gleichzeitig trat die Wehrführung aus Albach zurück. Dies bedauerten wir sehr, da die Wehrführung aus Albach, bis dahin und auch heute unser einziger persönlicher Gesprächspartner war.

Dies und die nach dem Rücktritt der Albacher Wehrführung nochmals verstärkte Eskalationsspirale seitens der Feuerwehr Albach macht uns mittlerweile fassungs- und sprachlos. Es gibt keinen Diskussionskanal mehr zur Feuerwehr Albach, wir erfahren von neuen Entwicklungen, Vorwürfen und auch Halb- und Unwahrheiten mittlerweile nur noch durch die Presse. Um nur mal ein Beispiel für die Unwahrheiten zu benennen, ist die Äußerung des Vorsitzenden der Feuerwehr Albach in der Sitzung der Gemeindevertretung vom 20.06.17 zu nennen. Hier wurde behauptet, dass Einsatzkräfte, welche aus Albach in die Einsatzabteilung Steinbach gewechselt sind, in Steinbach keine Einsätze mitfahren dürften. Dies ist schlichtweg unwahr, es fand lediglich zuerst eine Einweisung in die Gerätschaften sowie eine Vorstellung im Rahmen der nächsten Übung statt. Dies ist eine notwendige Verfahrensweise, damit die Handgriffe mit den Geräten und die Zusammenarbeit mit den Kameraden funktioniert. Feuerwehr ist nun mal kein Spiel, sondern bei Einsätzen stecken ernste Ereignisse dahinter.

Die ganze Entwicklung rund um die Feuerwehr Albach wird von uns als Wehrführungen der Feuerwehren Annerod und Steinbach ernsthaft bedauert. Aber wir können auch die Augen vor den ständigen Eskalationen und Provokationen nicht verschließen. Wir können leider nur mit Unverständnis auf die Handlungen und besonders Veröffentlichungen seitens der Feuerwehr Albach reagieren. Es fehlt auf deren Seite jegliches demokratisches Verständnis Mehrheitsentscheidungen der zuständigen Gremien zu akzeptieren und rechtliche Grundlagen wie Satzungen, Gesetze und Verordnungen zu befolgen.

Vielmehr wird die Eskalationsschraube von Albacher Seite beständig weitergedreht. Der ganze Vorfall hat dem Ruf der Feuerwehr Fernwald einen großen Schaden zugefügt und auch Vertrauen in der Bevölkerung erschüttert. Für uns steht auch weiterhin die originäre Feuerwehrarbeit im Vordergrund. So konnten wir bei zahlreichen Einsätzen nach Ausbruch des Konfliktes beweisen, dass unsere Einsatzabteilungen gut aufgestellt sind und die Teamarbeit zwischen unseren Wehren funktioniert. Leider ist die Betrachtung unserer Einsätze zur Nebensache geworden. Vielmehr werden unsere Einsatzkräfte im Beruf und in der Freizeit auf das Thema angesprochen und müssen hierzu Stellung nehmen und sich teilweise verteidigen. Mittlerweile haben uns auch anonyme Anrufe erreicht, in welchen wir beschimpft werden. Aus diesem Grund haben wir uns jetzt doch entschieden den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen. Diesen Weg gehen wir ungern, aber uns bleibt derzeit nichts anders übrig, durch die fortlaufenden Provokationen seitens der Albacher Wehr sinkt mittlerweile auch die Stimmung bei unseren eigenen Einsatzkräften, es gibt erste Äußerungen die mit Austritt drohen, wenn die Provokationen so andauern.

Weiterhin verwundert es uns sehr, dass seitens der Albacher Wehr man sich jetzt als Opfer darstellt. Hat man den ganzen Prozess doch selbst mit überzogenen Forderungen und einer unfassbaren Öffentlichkeitskampange ausgelöst und hat diesen immer weiter befeuert. Sämtliche von der Feuerwehrführung und Bürgermeister geschaffene Lösungsansätze wurden von den Handelnden immer wieder zunichte gemacht und mittlerweile nachhaltig und fast dauerhaft gegen klare rechtliche Vorgaben für ehrenamtliche Feuerwehrangehörige verstoßen und klare feuerwehrorganisatorische Vorgaben missachtet.

Mit dieser Eskalationsspirale muss jetzt Schluss sein, wir möchten deshalb hiermit unsere Kameraden aus Albach auffordern, die fortlaufenden Provokationen einzustellen und den eingeschlagenen Weg der Mediation als Chance zu begreifen. Wir erhoffen uns ein positives Ergebnis der Mediation, sind aber momentan ratlos wie eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Albacher Wehr in Zukunft wieder gelingen kann. Hier ist sehr viel Porzellan zerschlagen worden. Trotz allem hegen wir die Hoffnung, dass unsere Albacher Kameraden wieder die Zusammenarbeit mit uns, den Gemeindebrandinspektoren und den gemeindlichen Gremien suchen werden. Dies ist aus unserer Sicht die einzige Chance, den laufenden Prozess aufzuhalten.

Als neues Handlungsfeld kommt jetzt noch die Fernwalder Lokalpolitik hinzu. Hier zu wollen wir nur kurz Stellung nehmen, wir danken dem Bürgermeister Stefan Bechthold, genauso wie den beiden Gemeindebrandinspektoren, ausdrücklich für ihre bisherige Rolle in dem Konflikt. Vorwürfe seitens der Feuerwehr Albach gegen die genannten Personen halten wir für abstrus und widersprechen diesen entschieden. Wir stehen als Wehrführungen Annerod und Steinbach, ebenso wie beide Einsatzabteilungen mit 110 aktiven Mitgliedern, klar hinter den bisher getroffenen Entscheidungen und den genannten Personen. Aus den oben genannten Gründen sehen wir momentan auch keinerlei Alternative zur Außerdienstellung der Einsatzabteilung Albach. Was uns aber sehr besorgt, ist, dass die Politik das Thema anscheinend aufnimmt und eine öffentliche Diskussion darüber führt. Damit drohen wir als Feuerwehr jetzt auch noch Spielball der Politik und damit machtpolitischer Ränkelspiele zu werden. Auch dies besorgt uns sehr.

Damit ist unserseits alles zu diesem Thema gesagt, weitere Veröffentlichungen werden nicht erfolgen, auch keine Reaktion auf weitere Angriffe oder Provokationen. Wir möchten einfach in Ruhe unserem Hobby nachgehen, denn wir sind Feuerwehrleute und keine Politiker oder PR-Experten. Wir bitten Sie als Bürger einfach um Verständnis für unsere Situation, welche wir nicht ausgelöst haben, aber leider mit ausbaden müssen.

Die derzeitige Situation ist allein das Ergebnis des Handelns von Angehörigen einer Ortsteilfeuerwehr, die anscheinend nicht bereit oder in der Lage ist, das System der öffentlich rechtlichen Feuerwehr Fernwald und hierfür klar geltender gesetzlicher Regeln zu verstehen bzw. zu akzeptieren. Aufgrund dessen besteht auch aus unserer Sicht derzeit keinerlei Basis einer Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Hennemuth
Udo Pitz
Torben Günther
Sebastian Büchling